Wenn man als Spitzensportler zur Musik wechselt, muss man nicht Julio Iglesias heißen und als Ex-Kicker schmalzige Schlagerballaden singen, sondern kann auch völlig unspanisch als deutscher, seit über 20 Jahren in Frankreich lebender, Folk-, Blues- und Americana-Rocker samt neuerdings etwas Electro-Pop-Appeal-Musiker daherkommen, der ehemals bis zu Europameisterschaften die Ski-Pisten unsicher machte.
Ja, Musik ist eben was für jede Jahreszeit, die Sportart, welche sich ROBERT HARTMANN auswählte, viel mehr etwas für den Winter. Dagegen klingt die Musik auf Hartmanns aktueller EP dann doch viel deutlicher nach Sommer, Sonne und viel Gefühl mit so einigen völlig unkitschigen Weltverbesserer-Botschaften. Ganz offensichtlich zählen zu den Vorbildern des musikalischen Skifahrers, der noch dazu sehr gut singen kann, JOHN LENNON genauso wie MILOW oder GEORGE HARRISON genauso wie JACK JOHNSON.

Willkommen in „Your Secret World“ von RALF HARTMANN – eine wirklich gute Welt; musikalisch wie textlich.

Schon der beschwingte Titeltrack „Your Secret World“, eine Kombination aus Ukulele und modernen, aber auch BEATLES-Pop-Rhythmen samt Americana-Feeling, bei dem leider das programmierte Drumming stört, lädt sofort zum freudig-friedvollen Mitwippen ein. So könnte auch der nächste Sommer-Hit klingen, ohne sich lapidar anbiedernd bei billiger Radio-Kultur zu prostituieren.

Noch schöner aber ist der Album-Opener „Beautiful Life“, eine weltmusikalische Hymne an das einfache Leben und die Offenheit der Kulturen, wenn man endlich begreift, welch wundervolles Geschenk das Leben ist, ohne sich über Rassen, Kulturen oder fremde Lebensarten hinwegsetzen zu wollen. Es könnte so einfach sein, unser wunderschönes Leben, wenn nicht ständig intolerante Arschlöcher ihre eigenen Regeln auf Kosten Anderer dafür aufstellen würden.

Die musikalische Laufbahn von RALF HARTMANN begann im zarten Alter von 14 und mit einem ganz speziellen, heutzutage natürlich legendären Album: „Déjà Vu“ von CROSBY, STILLS, NASH & YOUNG. Genau das, auf dem sich auch das grandiose von NEIL YOUNG gesungene „Helpless“ befindet! Und natürlich hört man auch auf „Your Secret World“ noch diese frühsiebziger Folk-Leidenschaft, genauso wie auch die eine Soul- oder andere Funk-Verspieltheit. Poppige Melodien immer inklusive.

Hartmann äußert noch dazu klar die Absichten hinter seiner 2018er-EP (zu der es neben dem Vinyl noch einen Download-Code des Albums mit dazugibt): „Es war mir wichtig, spärliche Arrangements mit einem modernen Sound zu ergänzen. So wie ein Rapper mit alten Refrains arbeitet, kann man auch einen akustischen Song mit elektronischen Mitteln mixen.“
Darum treffen also (mitunter übertrieben eingesetzte) Electro-Beats auf akustische Gitarren, klimpernde Piano-Klänge auf Drummachine und optimistische Texte auf abwechslungsreichen Gesang.
Aber auch ein bedrückender Song mit abschließenden Streichern fehlt nicht, wenn „Out Of My Shell“ davon erzählt, wie man sich sein eigenes Grab schaufelt, wenn man es nicht meistert, mit der eigenen Vergangenheit abzuschließen.

Die „Your Secret World“ abschließende Ballade „You‘re An Angel“ setzt dann komplett auf Herz-Schmerz und überzeugt damit sogar vollkommen als großartiges EP-Finale. Hier kommen einem doch tatsächlich die „Imagine“-Zeiten eines JOHN LENNON in den Sinn, als der mit diesem Album eine riesige Liebes-Hommage für seine YOKO ONO erschuf, welche für die Ewigkeit gemacht ist.

Eine kluge Entscheidung war zugleich, mit dem Grammy-ausgezeichneten Produzenten Dave Isaac zusammenzuarbeiten, der – wie auf „Your Secret World“ unüberhörbar – auch mit einem BRUNO MARS gemeinsam dessen Alben anging und nicht nur den Verfasser der Promo-Zeilen zur EP, sondern auch den Kritiker dieser Zeilen zu dem...

...FAZIT verhilft: „‘Your Secret World‘ ist eine clevere Platte zwischen warmer Nostalgie und kühner Experimentalität geworden, die einen liebevoll umarmt“ – RALF HARTMANN öffnet mit dieser EP also weit die Arme und hofft, dass wir bereit sind, ihm weit unsere Ohren zu öffnen. „Your Secret World“ hat es wirklich verdient, selbst wenn man einige der Electro-Beats etwas sporadischer hätte einsetzen können.